Einer Jury, die seit Jahren im eigenen Saft brät, scheint der Geist verdampft zu sein. Mit dieser Entscheidung ist sie nun endlich auf dem Niveau des moralerhabenen deutschen Gutmenschen angekommen, der seine symbolischen ‚ein Zeichen setzenden‘ Aktionen für etwas Politisches hält und längst nicht mehr bemerkt, dass er damit nur sein eigenes Selbst bewichtigt, zu einer wohnlicheren Welt aber nichts beiträgt. In einer Gesellschaft, die in weiten Teilen jegliche Politikfähigkeit eingebüßt hat und es genießt, mit Konflikthaftem nicht konfrontiert zu werden, wird man damit auf wohlfeilen Beifall treffen. Die Claudia Roth’s des Landes werden begeistert sein. Hannah Arendt aber und Zoltán Szankay, dessen anfänglicher Initiative der Preis seine Entstehung verdankt, werden sich im Grabe herum drehen. Daß ’nebenbei‘ noch eine Stimme der ukrainischen Unabhängigkeitsbewegung ausgezeichnet wurde, geht bei dieser albernen Doppelvergabe völlig unter.
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