Ein Gastbeitrag von Siegmar Faust
In der auch von Milliardären wie Bill Gates gesponserten Zeitschrift DER SPIEGEL wurden zu Beginn des Jahres 2018 von einem adligen Journalisten aus durchaus gutem Hause fünf Dissidenten und Bürgerrechtler skizzenhaft porträtiert und im Untertitel schon voll abgestempelt: „In der DDR stritten sie als Bürgerrechtler für Demokratie – jetzt triften Freiheitskämpfer von einst nach rechts ab. Warum?”i Vor der Überschrift „Was für Helden“ wurde in rot noch eine Ortsangabe gesetzt: „Ostdeutschland”. Keiner der Beschriebenen stammt aus den ehemaligen Ostgebieten, sondern alle wuchsen im Sendebereich des Mitteldeutschen Rundfunks auf. Schon mit solch einer Manipulation oder Geistlosigkeit begann es. Immerhin war der Journalist so ehrlich zuzugeben, dass sein Artikel viele Leserbriefe hervorrief, „doch 80% ergriffen für Sie Partei“. Drei Monate darauf kam es noch schlimmer. Wenn es in einer Demokratie, die sich ja gern mit Sir Popper als „offene Gesellschaft” versteht, nur gestattet ist, links zu sein, dann kann das nur eine Diktatur sein, im harmlosesten Fall eine Demokratur.
In der zunehmenden Anmaßung von Journalisten, die durch ihre Kumpanei mit politischen oder finanziellen Machthabern das Volk ständig in die Illusion einlullen, diese autoritäre Bevormundung sei Demokratie, wird sie massiv untergraben. Noch deutlicher sprach es Oberon Reger aus: „Durch ein deutsches Journalistengehirn gequetscht zu werden ist das Schrecklichste, was einer Wirklichkeit passieren kann.“ Genau das passierte mir drei Monate später, nachdem ich dem angeblich katholischen Journalisten Markus Decker für die „Berliner Zeitung“ii ein Interview gab, das dann gleichzeitig ohne mein Wissen in einem Dutzend weiterer Zeitungen ganzseitig erschien, wo er mir nicht nur gefälschte Worte in den Mund gelegt hatte, sondern mir auch noch unterstellte, dass ich nach „rechts außen geschwenkt“ sei. Die Zeitung druckte weder meine Gegendarstellung ab, noch nahm die Staatsanwaltschaft meine Anzeige an.
Im Alten Testament hieß es noch: „Der Verstand des Gebildeten wählt den rechten Weg, der Verstand des Ungebildeten den linken…”iii Der „Fortschritt” brachte es jedoch mit sich, dass es heute genau andersherum gültig sein soll. In kritischen Leserbriefen gegen den Kurs der BILD-Zeitung hieß es im Februar 2018: „Es gibt nicht mehr links und rechts, es gibt nur noch ein oben und unten, wobei die ‚oben‘ die Systemlinge, die Abhängigen sind.” Dazu passt auch eine weitere Zuschrift: „Die BILD geht den Leidensweg der SPD, man verlässt die Welt des kleinen Mannes und versucht sich stattdessen in moralischer Unterweisung des Volkes. Das kann nicht funktionieren und endet in der Bedeutungslosigkeit!”
Ja, „oben” und „unten” ist ebenso ein vor allem politisch auslegbares Gegensatzpaar, das in jeder Zeit und Ordnung mehr oder weniger präsent ist, doch es ist politisch nicht mehr so dominant wie der modernere Spannungsbogen zwischen rechts und links. Was verstehen wir heute eigentlich unter „links” und „rechts”? Diese politische Einteilung entstand bekanntlich zu Beginn des 19. Jahrhunderts in Frankreich mit der Sitzordnung der Nationalversammlung. In der damaligen Deputiertenkammer saßen links die „Bewegungsparteien”, deren Ziel es war, die politisch-sozialen Verhältnisse zu verändern, rechts die „Ordnungsparteien”, die mehr auf die Bewahrung der politisch-sozialen Verhältnisse hinwirkten. Auch in vielen anderen Parlamenten setzte sich diese Sitzordnung durch. Das ist bis heute so, und auch bei der Sitzverteilung der Parteien im Deutschen Bundestag sitzt die SED-Linkspartei, deren politische Ausrichtung sogar auf ihrem Namensschild steht, vom Bundestagspräsidium aus gesehen links, und auf der rechten Seite sitzen gegenwärtig die Abgeordneten der AfD.
Möge die Einteilung der Parteien in das „Links-Rechts”-Schema heutzutage für viele immer unübersichtlicher und damit entbehrlich geworden sein, so werden viele trotzdem auch in Zukunft nicht ohne diese Klischeebegriffe auskommen, denn nirgendwo lässt sich die auf Erden und im materiellen Universum herrschende Polarität, also der uns alle beherrschende Dualismus aufheben. Ohne Gegensätze ließe sich auch gar nichts erkennen. Dabei muss ich mich vordergründig nicht zum Dualisten abstempeln lassen, nur weil ich als zur Transzendenz neigender Zeitgenosse im Sinne Christian Wolffs „die Existenz materieller und immaterieller Substanzen” anerkenne und mich gleichzeitig an der Bergpredigt von Jesus orientiere.iv Bei allem Respekt vor dem antiken Philosophen Plotin, der in seiner monistischen Philosophie alles, was geistig oder physisch existiert, auf das Eine zurückzuführen suchte. Falls sich das auf Gott bezieht – stimme ich zu, falls damit aber die Gegensätze in der Welt und in der Natur gemeint sein sollen, dann passe ich.
Was wäre denn die Literatur, von den Liebes- oder Kriminalromanen mal ganz abgesehen, ohne solch ein dualistisches Figurenpaar der Dichtung wie Faust/Mephisto? Deutlicher wird vieles, wenn Parteien und Menschen besonders radikale Ansichten vertreten oder antagonistische Gegensätze verkörpern. Normalerweise verträgt eine stabile Demokratie auch radikale, also bis an den Rand oder bis zur Wurzel reichende Ansichten, Forderungen oder Bestrebungen. Doch in jeder Gesellschaftsordnung gibt es auch durch Grundgesetze vorgegebene „rote Linien”. Wer bis zur Linie geht ist radikal, wer sie jedoch überschreitet, sei er ein besonders aktiver „Freund des Fortschritts” oder ein sogenannter „Reaktionär”, wird zumeist und zurecht als „Extremist”v bezeichnet.
Links- oder Rechtsextremisten wollen entweder als Frustrierte oder sonst wie Abgehängte das bestehende Staats- und Gesellschaftssystem verändern, nicht selten auch mittels Putsches oder Revolution, also durch Gewaltanwendung. Das rechtfertigt den Verfassungsschutz, jedoch nur, wenn deren Vertreter nicht auf einem Auge blind sind.
Luthers Anerkennung der weltlichen Obrigkeit und seine Forderung, sich ihr in irdisch- politischen Fragen unterzuordnen, bereitete den Boden für das oft zu enge Bündnis von Thron und Altar im deutschen Protestantismus. Erst die Erfahrungen des 20. Jahrhunderts führten bei dem Theologen Dietrich Bonhoeffer zu einer kritischen Interpretation von Luthers Lehre, denn er postulierte im Nazi-Regime, wenn der Staat in seinem Recht und Ordnung schaffenden Funktion versagt, ein Recht auf Widerstand. Das ist dann auch in den Artikel 20 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland eingeflochten worden.
Ich nehme wie der ehemalige sächsische Justizminister und Bundespräsidentschaftskandidat Steffen Heitmann an, dass sich „hinter den Begriffen rechts und links unterschiedliche Wirklichkeitsverständnisse verbergen, unterschiedliche geistige Ansätze, die dann jeweils auch unterschiedliche politische Akzentsetzungen nach sich ziehen”. Wollte ich nun genau die eigentlichen Unterschiede zwischen den politisch linken oder rechten Überzeugungen analysieren, dann käme am Ende ein dickes Buch heraus. Deshalb kann ich hier nur skizzenhaft die Unterschiede andeuten. Rechts eingestellte Menschen und Parteien haben ein konservatives Menschenbild, das sich aus der Tradition bis hin zur biblischen Geschichte speist, also auch vom Sündenfall des ersten Menschenpaares weiß. Für sie steht, um es aktuell auszudrücken, das Wohl der eigenen Familie und Nation samt ihrer Staatsbürger im Vordergrund, während bei links eingestellten Menschen und Parteien weltweit die soziale Gerechtigkeit und die Gleichheit aller Menschen im Vordergrund stehen. In der Theorie. Doch wie sieht die Wirklichkeit aus? Davon kann der CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Bareiß folgendes Lied singen: Er war mit einer Bundestagsabgeordneten der SED-Linken mal auf Auslandsreise. Er bekam mit, dass sich diese Dame beim Rückflug auf First Class umbuchen ließ. „Ich war überrascht und fragte, ob die Linken nicht eher Holzklasse fliegen müssen.“ Die Linke erklärte ihm daraufhin, dass er da etwas falsch verstanden habe: „Im Sozialismus fliegen alle First Class.“ Tja, so fliegen die Vertreter der Armen, Ausgebeuteten und Benachteiligten schon mal ihrer Zeit etwas voraus.
Denn die Avantgarde muss schon etwas früher im Sozialismus ankommen, um dann die Masse der Entrechteten dort gebührend empfangen zu können. Das kennen wir schon aus dem Verhalten der einst regierenden Bonzen in den sogenannten sozialistischen Ländern, die ebenfalls Wasser predigten und heimlich guten Wein vom Klassenfeind soffen, um wieder in Anlehnung an ein Bibelzitat deutlich zu machen, dass die Technik sich zwar wahnsinnig schnell fortentwickelt, aber der Charakter, das Wesen des Menschen bleibt unverändert: der alte Adam.
„Der alte Adam in uns soll ersäuft werden.” Das sagte Martin Luther und schlussfolgerte: „Nimm dich aber in Acht, das Aas kann schwimmen!” Und wie der von den Linken sicher nicht erträumte, aber durch ihre Politik entstehende neue solidarische Mensch oder deutlicher gesagt: der abgerichtete Mensch aussieht, das lässt sich heute deutlich in Nordkorea oder China studieren. Nichts schreckt die Linken ab, die Welt zu revolutionieren, damit das Glücksversprechen für alle endlich seine Erfüllung findet. Das hieße in der Konsequenz, alle Gegensätze zwischen den Menschen und ihren Verhältnissen abzuschaffen.
Welch in Irrsinn! Allein schon die Gesetze der Ungleichzeitigkeit lassen sich nicht abschaffen, denn das hieße, die Zeit anhalten oder abschaffen zu wollen. Das könnte uns lediglich im Jenseits widerfahren. „Da aber die positiven Wissenschaften”, so Martin Heidegger, „auf die ontologische Arbeit der Philosophie weder warten ‚können‘ noch sollen, wird sich der Fortgang der Forschung nicht vollziehen als ‚Fortschritt‘, sondern als Wiederholung und ontologisch durchsichtigere Reinigung des ontisch Entdeckten.”vi Doch die Fortschrittsmenschen werden nichts unversucht lassen, den neuen Menschen, besessen von Diversität, Inklusion und Egalität, zu züchten, dieses Mal mit Hilfe der Digitaltechnik.
Linke empfinden sich in der Tradition der Aufklärung stehend und halten die Welt grundsätzlich für durchschaubar, steuerbar und beherrschbar, wenn auch bar jeder Vernunft, während Rechte ihre bescheidenere Besonnenheit der Transzendenz unterordnen, wissend, dass sie nicht die Schöpfer der Welt und des Universums sind und deshalb ehrfurchtsvoll die Grenzen menschlicher Erkenntnisfähigkeit beachten, soll heißen, sich selbst nicht zur letzten Instanz erheben. Linke glauben im Sinne Darwins und Heckels an den Fortschritt vom Niederen zum Höheren. Dann ist es auch logisch, die Marx‘sche Stufenleiter vom Urkommunismus über die Sklavenhalterordnung und den Feudalismus hochzukraxeln, um in der letzten Station, die sich Sozialismus nennt, vor dem kommunistischen Paradies auf Erden den teuflischen Kapitalismus zu überwinden. Denn erst dann wird die vom Klassenkampf bestimmte „Vorgeschichte der Menschheit“ überwunden sein, und der neue Mensch wird ein von Entfremdung und Ausbeutung befreites Leben führen und seine Geschichte bewusst und selbstständig gestalten können. Wer könnte denn etwas gegen eine solche klassenlose Gesellschaft haben? Wer will nicht die göttlichen von Marx entdeckten Geschichtsgesetze anerkennen? Gehören diese Leugner nicht in geschlossene psychiatrische Anstalten gesperrt?
Oder die anderen, die von der ungerechten kapitalistischen Ordnung schwärmen, weil sie von ihr profitieren, müssten sie nicht weggesperrt werden? Und gar die Produktionsmittelbesitzer, gehören sie nicht enteignet? Marx, der ja gern mit Fremdworten herumprahlte, nannte das „Expropriation der Expropriateure”. Und siehe: Die Marx‘sche Theorie wurde zur materiellen Gewalt. Das „Manifest der kommunistischen Partei” wurde zum Bestseller. Die Weltbevölkerung bekam dank Marx ab 1850 bis heute 6,6 Milliarden Zuwachs. Kein Wunder, dass Lebensmittel in den sozialistischen Staaten noch heute knapp sind.
Also: „Völker, hört die Signale! / Auf, zum letzten Gefecht! / Die Internationale / Erkämpft das Menschenrecht…” Und wie heißt es dazu bei Marx? „Es gibt nur ein Mittel, die mörderischen Todeswehen der alten Gesellschaft, die blutigen Geburtswehen der neuen Gesellschaft abzukürzen, zu vereinfachen, zu konzentrieren, nur ein Mittel – den revolutionären Terrorismus.“vii Das haben sich weder die Sturmabteilungen der Nationalsozialisten noch die Kommunisten des Rotfrontkämpferbundes zweimal sagen lassen. In dieser Tradition stehen bis heute vor allem die vermummten Antifa-Banden, die überall nur Nazis und Rassisten sehen wollen, sie regelrecht hervorkitzeln und dafür brav und dumm, wenn nicht gar verbrecherisch vom demokratisch sein wollenden Rechtsstaat subventioniert werden.
Ehemalige Linke, die nach rechts konvertierten wie der Herausgeber Stéphane Courtois, brachten 1997 das „Schwarzbuch des Kommunismus” heraus. Darin wird äußerst zurückhaltend die Bilanz dieser marxistisch-kommunistischen Ideologie aufgelistet: 100 Millionen Tote. Schnell unterstellen darauf Linke den Rechten: Ihr habt zwei Weltkriege auf dem Gewissen samt Holocaust. Wer so dumm argumentiert, will Verwirrung stiften, denn der totalitäre Nationalsozialismus ist ein linkes Gewächs, wenn auch nicht unmittelbar auf dem Nährboden des Marxismus gekeimt. Die Befürworter der ersten fragilen Demokratie auf deutschem Boden hatten 1924 den mitgliederreichsten Verband zur Verteidigung der Demokratie gegründet: das Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold. Fast drei Millionen Mitglieder setzten sich vor allem gegen die aggressiven Kommunisten und Nationalsozialisten zur Wehr. Überwiegend bestand das Reichsbanner aus Sozialdemokraten, doch auch Anhänger der Deutschen Zentrumspartei (DZP) und der Deutschen Demokratischen Partei (DDP) hatten das Reichsbanner mitgegründet. Ein Mitglied war auch Prinz Hubertus zu Löwenstein, der nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten sofort ins Exil gehen musste und in den USA 1936 die Deutschen Akademie der Künste und Wissenschaften im Exil gründete. 1946 nach Deutschland zurückgekehrt gründete er 1973 den Freien Deutschen Autorenverband (FDA), weil sich der Schriftstellerverband (VS) unter Böll und Grass in die von dem Ex-Kommunisten Leonhard Mahlein geleitete Gewerkschaft Druck und Papier eingegliedert hatte.
Neben Reiner Kunze und anderen aus der DDR ausgesiedelten oder freigekauften Autoren verließ ich ebenfalls den von dem Stasi-Mitarbeiter Bernt Engelmann geführten VS und wurde bald Vizepräsident des FDA. Dort konnte ich mich auch für einige von der Stasi verfolgte DDR-Autoren wie Heide Härtl, Wolfgang Hilbig und Gert Neumann, die damals in Leipzig lebten, einsetzen.
Moderne im Wohlstand des Westens aufgewachsene Autoren oder verbeamtete Linke, die gern für das große Endziel ihrer Utopien die Freiheiten Andersdenkender einschränken, beanspruchen jedoch alle Freiheiten für sich, um ihre Gleichheitsgedanken in die Welt trompeten zu können, aber nicht in dem Sinn, dass wir alle vor Gott oder dem Richter gleich sind, nein, eher in dem Sinn, dass es nichts geben darf, was uns differenziert, sondern uns grundsätzlich auf eine Stufe stellt. Deshalb nicht nur die „Ehe für alle“, sondern alles für alle, denn selbst in einer „sozial gerechten und antidiskriminierenden Gesellschaft” sei es nicht länger hinzunehmen, „dass Namen, die ein Arbeitsgerät/-mittel bezeichnen, häufig nur mit maskulinen Artikeln gebraucht werden”. Der Artikel gehört dem Mann, doch die Artikel im Plural der Frau. Ist das nicht großzügig?
Es geht auch ernsthafter, denn aus manchen linken Spaßvögeln oder Revolutionären sind oft vernünftige Konservative verschiedener Schattierungen hervorgegangen, wie der ehemalige SPIEGEL-Redakteur Jan Fleischhauer, der erkannte: „Die Krux jeder utopistischen Bewegung besteht darin, dass ihre Bemühungen um die Herstellung einer besseren Welt nie ein definiertes Ende haben. Deshalb kann man das Gespräch mit Linken auch immer weitertreiben, über den Punkt der Absurdität hinaus. Das macht es so komisch. Klar, nicht alle können lachen.” Von der linksgrünen Gleichstellungsbeauftragten Franza Drechsel erfuhr er nun etwas über die Feinheiten der Gendersprache, um alle Menschen gleichberechtigt einbeziehen zu können, auch jene, die sich sexuell nicht zuordnen wollen. Am besten sogar, so belehrt sie ihn, „mit Unterstrich und kleinem i”. „Der wirklich aufgeklärte Linke“, so Fleischhauer, „schreibt deshalb konsequent nur noch von Vergewaltiger_innen – das nenne ich wahre Gleichberechtigung!”
Überzeugungs- oder Glaubensänderungen sind nichts Neues in der Geschichte. Sie können jedoch noch heute in einigen Ländern der Erde mit dem Tod bestraft werden. In demokratischen Rechtsstaaten hingegen kommen viel zu leicht ehemalige Extremisten an die Macht, das fing bei Herbert Wehner und Ernst Reuter an, die als stramme Kommunisten natürlich auch Dreck am Stecken hatten. Im Gegensatz zu späteren Konvertiten aus dem linksextremen Spektrum sind sie jedoch echte Demokraten geworden, was ich bei Politikern wie „Joschka” Fischer, Claudia Roth, Joscha Schmierer, Hans-Christian Ströbele, Jürgen Trittin und vielen anderen dieses Kalibers bisher nicht erkennen konnte. Denen stehen jedoch Hunderte Konvertierte gegenüber, die wirklich von linksradikalen bis extremen Positionen zur bürgerlich-konservativen Mitte fanden, seien es Philosophen wie André Glucksmann, Rüdiger Safranski oder Peter Sloterdijk, Schriftsteller wie Hans Christoph Buch, George Orwell oder Botho Strauß, seien es Wissenschaftler wie Jörg Baberowski, Klaus Schröder oder Manés Sperber, seien es Journalisten wie Dieter Borkowski, Matthias Matussek oder Günter Zehm, seien es Politiker wie Viktor Orbán, Günter Schabowski oder Miloš Zeman. Auch an den im Februar 2022 verstorbenen Rechtsintellektuellen Günter Maschke möchte ich hier erinnern.
Es gibt nur selten eine Wandlung von rechts nach links. Da fallen mir nur der ehemalige CDU-Generalsekretär Heiner Geißler ein, der öfters durch stark polarisierende Äußerungen über politische Gegner auffiel, doch bald sorgte seine Wendung zu tendenziell linken Positionen für beträchtliches Aufsehen. Zuvor gab es den ehemaligen Bundespräsidenten Gustav Heineman, der von der CDU zur SPD wechselte. Die Rechten haben kaum noch einen Arsch in der Hose. Rainer Zitelmann, der sich wie Tausende andere auch von linksextrem über linksradikal und links auf die Gegenseite bewegt hat, was einem natürlichen Reifungsprozess entspricht, resümierte: „Es bedarf einer Überwindung, sich selbst als ‚rechts‘ zu bezeichnen. (…) Merkwürdigerweise trifft all dies auf den Gegenbegriff ‚links‘ nicht zu.“viii
Ja, warum wohl? Die Mehrheit des deutschen Volkes, die im Berufsleben steht und keine Zeit hat, sich ständig von Gender-Affen agitieren oder im Schlussverkauf politischer Moden zum Schnäppchenkauf verführen zu lassen, ist eigentlich ganz gut ausgeglichen, aber es hat nicht die Regierung, die es verdient (oder doch?), es hat trotz Zwangsbezahlung nicht die Medien, die objektiv berichten. Die Volkserzieher dominieren, und sie wollen bestimmen was links und rechts ist. Links ist für sie gut, rechts ist böse. Und das wird über alle zwangsfinanzierten Kanäle durchgepeitscht bis zum Geht-nicht-mehr! Der Schriftsteller und Journalist Ulrich Schacht, der sich einst sein kritisches Bewusstsein in der Stasi-Haft schärfen ließ, drückt es so aus: „Ich meine, dass wer heute die hohntriefenden oder hassverzerrten Masken von Figuren der öffentlich-rechtlichen Medien – die behaupten, Nachrichten zu verkünden – bei der täglichen Arbeit der Lüge durch dreisteste Manipulation beobachtet – also die Physiognomien der Slomka, Miosga oder Kleber, wenn sie den Feind vor sich haben, wahlweise Trump, Putin, Orban, Farage, Gauland oder gleich die ganze AfD, gleich ob im Interview oder im Text -, der sieht doch plötzlich mitten in Deutschland nordkoreanisches Fernsehen: fanatisches Augenrollen, hassbebende Stimme, siegessicheres Lächerlichmachen.”
All das fordert den Rechten viel Verantwortungsgefühl ab. Obwohl sie von der prinzipiellen Ungleichheit der Menschen ausgehen, befürworten sie eine Hierarchie traditionell bewährter Werte und Normen, in denen die individuelle Freiheit wichtiger zu sein hat als die soziale Gleichheit. Mit rechten Werten, erkannte schon die Pionierin der Demoskopie, Elisabeth Noelle-Neumann, verbinden Menschen neben Betonung der Unterschiede, Distanz, Autorität, Disziplin, geregelte Umgangsformen, das Nationale und das „Sie”. Für Ausländer sind das typisch deutsche Eigenschaften, die jedoch immer mehr verlorengehen, denn Linke sind Freiheitshalbierer. Sie grenzen den Raum nicht nur in machtpolitischer Hinsicht ein, sondern auch in moralisch-ethischer Hinsicht.
Von Linken habe ich, obwohl sie schon über ein halbes Jahrhundert den Club Voltaire unterhalten, noch nie Voltaires Zitat gehört: „Mein Herr, ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben dafür einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen.” Linke sind als eindimensionale Rechthaber zu erkennen, weil sie sich fortschrittlich wähnen und eine Vision von der besseren Welt im Kopf haben, für die sie, wenn es die Umstände erfordern, auch über Leichen gehen. Denn für dieses gute Ziel darf, nein, muss man auch Menschen opfern, die sich dem edlen Ziel in den Weg stellen. Auf die „Diktatur des Proletariats” nach Marx‘scher Diktion wagen sich heute nur noch wenige direkt zu berufen, doch auf die anmaßende Diktatur der richtigen Weltanschauung schon.
Rechte haben kein festgezurrtes Weltbild, nicht alle sind religiös gebunden, sie sind geistig viel flexibler, oft auch Wechselwähler, denn sie glauben nicht an den Fortschrittswahn und das Paradies auf Erden. Sie sind Gegner jeder Sozialismusvariante und jeder Eine-Welt-Regierung, die sich Linke ebenso wie die Profiteure des Banken- und Großkapitals wünschen. Rechte sind nicht so anmaßend, die Welt retten zu wollen, aber in ihrem Umfeld, also ihrem Nächsten gegenüber, sind sie oft gerechter und sozialer als Linke, die vor allem immer die große Veränderung im Weltmaßstab im Blick haben und in ihrem Umfeld oft die größten Egoisten sind. Großzügig sind Linke immer nur beim Anheben ihrer Diäten und im Ausgeben von Steuergeldern, auch für die sinnlosesten Projekte der sogenannten Entwicklungshilfe. In unserem Staat sind die Linken, einschließlich der verkommenen Sozialdemokratie, die größten Aussauger des deutschen Wohlfahrtsstaates, der auf den Konzepten der von ihnen bekämpften Ordoliberalen beruht und von Ludwig Erhard umgesetzt wurde, von der die SED-Linke Sahra Wagenknecht in einem SPIEGEL-Interviewix noch glaubte, dass er heute bei den Linken andocken würde. Zum Lachen konnte sie schon reizen als einstige Stalin- und Ulbricht-Verehrerin, die jedoch mittlerweile durch die Beschäftigung mit den Ordo-Liberalen nicht nur viel reifer, sondern an der Seite des einstigen Honecker-Verehrers Oskar Lafontaine bedeutend reicher geworden ist. „Wagenknechts Wochenschau“ sehe ich mir regelmäßig an und kann fast allem, was sie kritisch analysiert, zustimmen. Gewandelte freuen sich über jeden Wandler.
Einer der interessantesten deutschen Philosophen der Gegenwart, Peter Sloterdijk, schlug sogar eine neue Kulturrevolution vor, einen radikalen psychosozialen Wandel, der von der Einsicht ausgeht, dass die ausgebeutete produktive Schicht heute nicht mehr die Arbeiterklasse, sondern die obere Mittelklasse ist. Deren Vertreter sind die wahren „Gebenden”, deren hohe Besteuerung die Bildung, Gesundheitsversorgung und vieles mehr der Mehrheit finanziert. Um diesen Wandel zu bewerkstelligen, müssten wir den Etatismus überwinden, jenes Relikt des Absolutismus, das auf seltsame Weise in unserem demokratischen Zeitalter weiterlebt: die Idee also, die selbst in der traditionellen Linken starken Zuspruch findet, der Staat habe das Recht, seine Bürger zu besteuern, ihren Beitrag zur Produktion zu ermitteln und einen Teil davon einzuziehen.
Immer wieder muss die Frage gestellt werden: Ist der Staat für die Menschen da oder der Mensch für den Staat? In archaisch strukturierten Gesellschaftsformen zählt das Individuum wenig, aber die Familie, der Clan, die Religionsgemeinschaft alles. Auch Atheisten, die meinetwegen nur an die Wissenschaften glauben, sollten wissen, dass sie es ebenfalls dem „Reformator” Jesus Christus zu verdanken haben, dass sie heute so selbstbewusst individuell auftreten können. „Für die Freiheit hat Christus uns freigemacht; steht nun fest und lasst euch nicht wiederum unter einem Joch der Knechtschaft halten.”x Weder im Alten Testament noch im Koran habe ich Wesentliches zu dem Begriff „Freiheit” finden können. Linke, die ständig von Solidarität faseln, halten aber die Bürger für die größten Egoisten, die gezwungen werden müssen, zum Gemeinwohl beizutragen. Um sie abzuschöpfen, um Vermögen umzuverteilen, bedarf es eines riesigen Beamtenapparates, so dass den Bürgern immer mehr Zeit gestohlen wird, weil sie sich mit unübersichtlichen Steuererklärungen und sonstigem Bürokratenmüll herumschlagen müssen. So bekommt der erschöpfte Bürger kaum mit, was mit seinem Geld alles finanziert wird oder wie sein hart erarbeitetes Geld in Milliardenhöhe sinn- und verantwortungslos in- und ausländisch verpulvert wird – von Bankenrettungen oder dem Berliner Flughafen und anderen Millionenprojekt-Ruinen ganz zu schweigen. Keiner der Politiker wird dafür zur Verantwortung gezogen.
Trotzdem hat es dem niveauvollen Rechten klar zu sein: Das Linke zu leugnen, hieße selbstverständlich, das Rechte aufzuheben – und umgekehrt. Die Wahrheit ihrer logischen und phänomenologischen Differenz besteht in ihrer Einheit. Das Linke bedarf eines Gegenübers, auf den es seine Wirksamkeit beziehen kann, an dem es sein Profil bezieht.
Das Rechte braucht das Linke und umgekehrt, damit das Eigene überhaupt erkannt werden kann in seiner Wesenheit. Und das gilt prinzipiell für alle Dualismen, die sich auch in Platons „Zwei-Welten-Lehre” darstellt und die unser irdisches Leben einkreisen. Deshalb ist es eine Ungeheuerlichkeit, dass eine demokratisch sein wollende Regierung, deren Aufgabe es ist, neutral die Balance zwischen notwendigen Gegensätzen zu wahren, dreist den mit Steuermitteln geführten „Kampf gegen rechts” führt. Das ist ein totalitärer Eingriff in die Substanz des inneren Friedens einer Gesellschaft, der eindeutig entlarvt, dass solche Regierungen von dem dialektischen Geschichtsprozessen nichts verstehen, um die harmlosere Variante zu vermuten, und somit das Gesellschaftsschiff einer Katastrophe zusteuern. Zum Glück sind solche Regierungen abwählbar, sodass immer die rechte Hoffnung besteht, dass das Steuer noch rechtzeitig – von wem auch immer – herumgerissen werden kann. Was sagte dazu der als pessimistisch geltende Arthur Schopenhauer? „Solange der Ausgang einer gefährlichen Sache nur noch zweifelhaft ist, solange nur noch die Möglichkeit, dass er ein glücklicher werde, vorhanden ist, darf an kein Zagen gedacht werden, sondern bloß an Widerstand…”
Ein Demokrat bekennt sich dazu, eine linke und eine rechte Hirnhälfte als auch linke und rechte Gliedmaßen zu besitzen. Alles Einseitige im Menschen liegt mittig, auch wenn links ausgerichtete Menschen stolz darauf verweisen, dass unser Kreislaufmotor, also das Herz, links schlägt. Ist das der Grund, warum Linke gern zuschlagen, gern Revolutionär sein wollen? Wissen sie nicht, dass jeder jakobinische Revolutionär zum Verbrecher, weil zum Mörder wird?
Oder nehmen wir die sanfteren sozialdemokratischen Gutmenschen, sie kämpfen ja immer um soziale Gerechtigkeit. Was haben sie hervorgebracht? Ein Steuerrechtsmonster, das einem Heer von Beamten und Steuerberatern zwar sinnlose Einkünfte verschafft, aber dem Volk nur Ärger bereitet und kostbare Lebenszeit stiehlt. Nur Reiche, die sich gute Anwälte leisten, haben etwas davon. Mit dem rechts-links Maßstab ist es nicht einfach. Ich weiß zwar, was meine linke Faust ist und was ich meiner rechten zutrauen kann. Doch wenn ich mich umdrehe, ist das, was links von mir war, plötzlich rechts. Und je schneller ich mich drehe, umso verdrehter wird alles, bis ich schließlich durchdrehe…
Genauso so geht es mir, wenn ich in das zwangsfinanzierte Staatsfernsehen gucke, um zu sehen, dass ich kaum etwas von dem erkenne, was ich mit eignen Augen sehe. Es macht mich schwindelig, und ich frage mich benommen: Wer will mich hier eigentlich beschwindeln? Sie zeigen mir eine heile Welt und kommentieren: „Noch nie ging es den Deutschen so gut wie heute.” Die Wahrheit ist bekanntlich nach Hegel immer das Ganze, das kein Mensch überblicken kann, wenn er nicht Gottes Auge verkörpert, der von allen und allem zu aller Zeit alles sieht und durchschaut. Es wäre also vernünftiger, einem allmächtigen Gott zu vertrauen, der Himmel und Erde schuf, als Menschenhirnis zu vertrauen, die sich gierig anmaßen, andere regieren, dirigieren und relegieren zu wollen.
Alle Schöpfungsmythen zeugen von ersten Teilungen zwischen Licht und Schatten, Sonne und Mond, Himmel und Erde, Tag und Nacht bis hin zu Mann und Weib, Herr und Knecht, Täter und Opfer, Freude und Leid… Macht und Machtmissbrauch hingegen sind kein Gegensatz, sondern ein Paar. Auch aus Gegensätzen ergeben sich manchmal Grundsätze, die für beide Seiten gültig sein können. Die klügsten Sprüche entstammen oft den Widersprüchen. Weil wir jedoch nur mit Sprache denken können, manche nur noch in stereotypen Formeln, kommen wir unserem Dasein, unserem Sosein in Raum und Zeit nie richtig auf die Spur, denn wir gehören, um es trivial auszudrücken, der Welt auf drei Ebenen an: durch Seele, Geist und Körper.
Im Geiste sind wir auf Streit angelegt. Hier wollen wir alles infrage stellen, neu bewerten, entdecken, erforschen – immer auch in Konkurrenz, im Wettstreit zu anderen Menschen. Nicht nur im Sport, auch in der Wirtschaft, in der Wissenschaft, in der Politik, ja, auch im Kampf um den schönsten Lebenspartner, überall lassen sich rote Linien des Anstandes, der Fairness und der Humanität überschreiten, wenn manche es vom Ehrgeiz getrieben bis zum Ausschalten des Gegners treiben, von der Diffamierung, dem Rufmord bis zum körperlichen Mord. Und das hat noch nicht einmal etwas mit unseren Machttrieben zu tun, die ebenfalls in uns schlummern. Ach ja, die menschlichen Triebe! Davon gibt’s einige, die uns nicht selten zum Tier erniedrigen wollen, falls damit nicht schon die Tiere beleidigt werden. Bleibt noch die Seele übrig, die gute Unbekannte. Ist sie es, die uns zum Mitgefühl, zum Mitleiden befähigt? Sind wir dadurch nicht auch zur Kooperation befähigt?
Natürlich nicht zu jedem und allem, so wie wir höchstens zur Nächsten-, aber nicht zur Fernstenliebe fähig sind und nach dem Gebot des Christentums auch nicht sein sollen. Das wäre Gottanmaßung. Wir können uns noch sonst wie in die Höhe strecken, mit bloßen Armen oder mit Raketen, wir werden immer nur, selbst auf fremden Planeten, irdische Kinder bleiben, selbst dann noch, wenn wir uns durch unsere eigenen Robotergeschöpfe ersetzt haben. Erstaunlich, womit wir alles zu jonglieren haben, womit wir Maß und Mitte in unseren eigenen Veranlagungen ausbalancieren sollen, um ein friedensstiftendes Subjekt sein zu dürfen, falls wir es denn überhaupt wollen. Und könnten wir es wollen, dann würde der Teufel arbeitslos. Wollen wir das?
Wie soll ich z.B. die ehemalige Bundesbeauftragte der Stasi-Unterlagen und Grünen-Politikerin Marianne Birthler verstehen, die einem SPIEGEL-Redakteur verriet: „Es gibt eben keine Garantie, dass man in seinem Leben immer auf der richtigen Seite steht.” Mal ehrlich, möchte jemand sein ganzes Leben lang stehen? Gar noch auf der richtigen Seite? Und die wäre? Wir Klügeren wissen ja, was sie meint: „Links, links, links, zwo, drei vier…” Und irgendwann ist Stillgestanden angesagt. Dann der nächste Befehl: „Diiiiiiiiiiie Augen – links!”
Na also! Ganz locker bleiben, durchaus den Versuchungen nachgehen, einmal aus der Reihe zu tanzen, mal links, mal rechtsherum, mal Wiener Walzer, mal schön im Tangoschritt, mal Foxtrott bis zum sportlichen Rock‘ n‘ Roll. Dann endlich eine Pause mit einem erotischen Bauchtanz wohlproportionierter Damen aus dem Orient. Wäre das nicht Lebensfreude pur? Nein, belehren mich die neuen Oberlehrer*innen, das ist Sexismus pur, also neuerdings strafbar! Wie wir Älteren wissen, lauert der Verführer überall. Haben sie Erfolg, gehen sie bald zum Befehlen über, so wie einst die Führer in der jungen Sowjetunion und im Deutschen Reich; und selbst der tote KPD-Chef Ernst Thälmann war, auferstanden in einem DDR-Pflichtfilmepos, erst ein „Sohn“, dann im zweiten Teil des Filmes: ein „Führer“ seiner Klasse. Was manche noch heute dazu verführt, auf der „richtigen Seite” mit erhobener Faust stramm zu stehen.
Wer könnte nicht mit Milan Kundera hadern, weil jemand nicht weiß, ob er auf der richtigen Seite der Erde steht oder geht? „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins” - sein weltberühmter Roman, darin es heißt: „Man kann nicht wissen, was man wollen soll, weil man nur ein Leben hat, das man weder mit früheren Leben vergleichen noch in späteren korrigieren kann.” Freilich, wer glaubt, über oder durch den Komiker Charlie Marx die Geschichtsgesetze erkannt zu haben und sich damit garantiert immer auf der richtigen Seite aufhält, hat auf dieser Welt das große Los gezogen. Wer solche Imperative auf der religiösen Schiene braucht, und sei es nur zur Ergänzung, der ist beim letzten Propheten Mohammed am besten an-, wenn nicht gar aufgehoben. Denn dieser Analphabet war nach Meinung des französischen romantischen Dichters Alphonse de Lamartine zusätzlich noch „Philosoph, Redner, Gesetzgeber, Kämpfer, Eroberer, Denker, Prophet, Gründer der Religion des Verstandes und einer Dienerschaft ohne Statuen oder Götzen. Dazu war er ein Führer von 20 irdischen Reichen und des seelischen Imperiums, welches keine Grenzen hat.”
Tja, da können wir Deutschen nicht mithalten. Für solch einen Führer lohnt es sich vielleicht doch, seinen Arsch fünfmal täglich gen Himmel zu heben? Zumal er Gottes letzte Botschaft in die Welt brachte, die im Koran zusammengefasst worden sei. Und zwar als „schönste Poesie der Welt” überhaupt, indem zusätzlich jeder Vers ein Gesetz (!) anordnet. Dazu sind die Sätze nach Ihrer Länge angeordnet. Warum kommt eigentlich keiner auf die Idee, die Bibel der Marxisten, „Das Kapital”, ebenfalls nach der Länge der Sätze zu ordnen? Vielleicht würde dann der tiefe Unsinn erst richtig verständlich? Mohammed, der – wie später auch Stalin – ein Drittel der damaligen Welt eroberte, war, wie es heißt, „im Diesseits anwesend und gleichzeitig nicht da, denn sein Herz hing nur an Allah”xi. Ob es noch heute dort hängt? Arabische Ölmonarchen pumpten bisher schon fast eine Milliarde € nach Europa, freilich nur an muslimische Organisationen.xii Warum wohl? Und was macht Deutschland? Wir zahlen der kommunistischen Weltwirtschaftsmacht China jährlich über 600 Millionen „Entwicklungshilfe“, also Steuergelder. Irre? Das ist zu milde ausgedrückt.
Ähnliche Verherrlichung wie Mohammed erfuhr im Westen ab dem 19. Jahrhundert lediglich nach seinem Tod Karl Marx, den im Westen Deutschlands nicht nur der bayerische Politikwissenschaftler Prof. Konrad Löw schon in alle Einzelteile zerlegt hatte, sondern später auch der ehemalige Marxismus-Professor an der Ost-Berliner Humboldt-Universität, Hermann von Berg, der nach gründlichen Recherchen Marx als Scharlatan unter dem Namen Karl Murks entlarvte. Zu seinen Lebzeiten nahm Marx, diesen Vielschreiber, niemand als Philosoph ernst, aber im freien Westen wird er heute umso euphorischer zum größten Denker, Analytiker und Zukunftspropheten aller Zeiten stilisiert. Hochdotierte Wissenschaftler basteln schon seit Jahren auf Kosten des deutschen Steuerzahlers an der Marx-Engels-Gesamtausgabe, die einmal mindestens 114 Bände umfassen soll.
Ein ehemaliger politischer DDR-Häftling schreibt in einer Häftlingszeitungxiii empört: „Nun ist etwas passiert, was unglaublich zu sein scheint. Der SPD-Bundespräsident (Frank-Walter Steinmeier) hat die Schirmherrschaft über die Ehrungen für den Vater der Ideologie des Kommunismus, Karl Marx, 2018 in Trier übernommen! Ist das der Bundespräsident aller Deutschen? Hat er die Menschen vergessen, die zwischen 1945 und 1989 durch die Ideologie des Marxismus-Kommunismus in Deutschland ermordet wurden? Sollen die zum Teil 90jährigen Workuta-Häftlinge am Ende ihres Lebens feststellen, dass ihre Peiniger im Recht waren, als sie mit Marx-Zitaten auf den Lippen Todesurteile und 25-jährige Zwangsarbeit aussprachen? Wann hat der Bundespräsident je die Schirmherrschaft für die Millionen umgekommenen Menschen der Lager Buchenwald, Ketschendorf, Workuta übernommen?”
Der Philosoph Friedrich Nietzsche, ein Zeitgenosse von Marx & Engels wies schon 1878 darauf hin, dass der Sozialismus „der phantastische jüngere Bruder des fast abgelebten Despotismus” sei, „den er beerben will; seine Bestrebungen sind also im tiefsten Verstande reactionär. Denn er begehrt eine Fülle der Staatsgewalt, wie sie nur jeder Despotismus gehabt hat, ja er überbietet alles Vergangene dadurch, dass er die förmliche Vernichtung des Individuums anstrebt: als welches ihm wie ein unberechtigter Luxus der Natur vorkommt und durch ihn in ein zweckmäßiges Organ des Gemeinwesens umgebessert werden soll.“ Deshalb, so weiter bei Nietzsche, „bereitet er sich im Stillen zu Schreckensherrschaften vor und treibt den halb gebildeten Massen das Wort ‚Gerechtigkeit‘ wie einen Nagel in den Kopf, um sie ihres Verstandes völlig zu berauben (nachdem dieser Verstand schon durch die Halbbildung sehr gelitten hat) und ihnen für das böse Spiel, das sie spielen sollen, ein gutes Gewissen zu schaffen.” Immerhin, so der Dialektiker Nietzsche, kann der Sozialismus auch dazu dienen, „die Gefahr aller Anhäufungen von Staatsgewalt recht brutal und eindringlich zu lehren und insofern vor dem Staate selbst Misstrauen einzuflößen. Wenn seine raue Stimme in das Feldgeschrei ’so viel Staat wie möglich‘ einfällt, so wird dieses zunächst dadurch lärmender, als je: aber bald dringt auch das entgegengesetzte mit um so größerer Kraft hervor: ‚so wenig Staat wie möglich‘.”xiv
Wieso wird Nietzsche nicht als Prophet bezeichnet? Hat er nicht klar vorausgesehen, was Millionen Menschen später in sozialistischen Staaten erleben mussten und weiterhin dürfen? Stattdessen gibt es überall in Deutschland, natürlich vor allem auf dem ehemaligen Gebiet der DDR, noch immer Straßen und Plätze, die nach Karl Marx benannt sind, Denkmale stehen überall herum, Personenkultfilme laufen im Kino und im Fernsehen, als wäre nicht längst bewiesen, dass alle Machthaber, die sich auf ihn beriefen und seine obskuren Theorien in die Praxis umzusetzen versuchten, unwiderlegbar Massenmörder geworden waren, bevor sie mit ihren Regimen unter Lenins so witzigem wie unlogischem Motto „Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist” jämmerlich gescheitert sind.
Immer wieder werden Menschen geboren, die das ganz anders sehen wollen. Das Gleiche lässt sich zum Islam sagen, dessen Praxis von Anfang an, also seitdem Mohammed seine Heimatstadt Mekka verlassen musste und erst anschließend erfolgreich wurde, fast immer nur einer Kriegswirtschaft glich. Türme von abgeschlagenen Köpfen zieren seinen Weg bis in die Gegenwart. 270 Millionen sollen bislang dem islamischen Heiligen Krieg zum Opfer gefallen sein, und die versklavten und vergewaltigten Terroropfer lassen sich kaum zählen. Auch hier könnte der Nato-verbündete Moslembruder Erdoğan mit gleicher Logik behaupten: „Der Islam ist wahr, weil er allmächtig ist.”
Das Todbringende, das Böse, das Niederträchtige und Erniedrigende wird immer Bestandteil unseres menschlich-unmenschlichen Wesens sein. Jede Nation hat ihre Leichen im Keller, kein Volk ist auserwählt, nur Böses hervorzubringen – und umgekehrt. Wandlungen finden nicht nur im Menschen statt, auch Städte, Staaten und Landschaften wandeln sich, so dass neue Formen, Farben und Gestaltungen immer wieder neue Rätsel gebären. Francis Bondy berichtete über eine Begegnung mit dem ebenfalls vom Kommunismus abgefallenen italienischen Schriftsteller Ignazio Silone, bei der er sagte: „Wenn der Faschismus wiederkehrt, wird er nicht sagen: ‚Ich bin der Faschismus‘. Nein, er wird sagen: ‚Ich bin der Antifaschismus‘.” Heute ist ersichtlich, wie Recht er hatte, da jene, die den Antifaschismus instrumentalisierten, selbst zu brutalen Jakobinern geworden sind - unterstützt dabei von vielen Etablierten. Robespierres sture politische Linie, sein damaliges Eintreten für den Terror im Namen der Tugend, führte nicht nur die Revolution in ihre blutigste Phase, sondern auch zur eigenen Hinrichtung.
Ulrich Schacht sah durch als er konstatierte: „Aber diese Sturmtrupps der ‚totalitären Demokratie‘ (Jakob L. Talmon) sind mitnichten das Hauptproblem unserer Tage. Das Hauptproblem sind ihre intellektuellen Wasserträger in Parteien, Massenmedien, Universitäten und kulturellen Institutionen, die mit dürren Worten Rechtsstaatsnormen verteidigen, aber mit ungleich mehr Vokabeln die so terrorisierten Kritiker der im blockparteilichen Gleichschaltungswahn dahin taumelnden deutschen Merkel-Gesellschaft ins moralische Unrecht zu versetzen suchen, gegen das (fast) alles erlaubt ist. Sie hassen dabei im Kern den Nationalstaat, die Heimat, das Christentum, vor allem aber das Volk, das all diese Identitätstopei nicht hasst, sondern verteidigt – warum? Weil sie das Eigene, also sich selbst hassen und aus diesem Selbsthass, in einem Akt nachgeholten Jakobinertums, die universalistische Generaltugend des 21. Jahrhunderts gemacht haben.”
Genauso verlogen ist die französische Parole „Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit”. Für Goethe stand schon damals fest: „Gesetzgeber oder Revolutionäre, die Gleichsein und Freiheit zugleich versprechen, sind Phantasten oder Charlatans.”xv Christen müssten sich eigentlich affrontiert fühlen, wie ihre Trinität „Glaube, Hoffnung, Liebe” verdrängt worden ist durch utopische Ungereimtheiten und infantile Argumentationen.
Was wird sich durchsetzen, ersetzen, absetzen? Die Utopie des chinesischen Kommunismus? Die totalitäre Welteroberungsideologie im Namen Allahs? Der allen alles versprechende Atheismus? Der intelligente Roboter, der uns endlich sagen kann, was „die richtige Seite” ist? Jeder Wissenschaftler hat die Pflicht, seine Thesen oder Hypothesen durch Versuchsreihen zu überprüfen und nachzuweisen. Aber derselbe Wissenschaftler als Mensch kann nur eins in seinem Leben beweisen – ja, was eigentlich? Dass er gelebt und etwas Neues entdeckt hat! Alles, was wir an Erfindungen und Entdeckungen hinterlassen, lässt sich nutzen und ausnutzen, sowohl im humanen als auch gegenteiligen Sinn. Ein Brotmesser lässt sich halt immer auch als Mordwaffe einsetzen, wie es seit kurzer Zeit im Durchschnitt 50-mal täglich geschieht.
Wäre es da nicht bescheidener, anständiger, gleich an eine höhere Macht zu glauben, die wir eben nicht erfassen und verstehen, aber manchmal wenigstens erfahren können? Nur der Allwissende kann wissen, was richtig und falsch ist; nur er kann uns richten oder aufrichten. Und selbst wenn wir uns nach Gott richten wollen – nach welchen? Wenn der Gott der Juden, der Christen und Mohammedaner der Gleiche wäre, wäre schon alles viel einfacher. Und Toleranz gegenüber der Intoleranz ist auch keine Lösung. Im Gegenteil! Um wie viel einfacher und damit freier wäre es in einer modernen Zivilisation, wenn es nur die Zehn Gebote gäbe, die Moses als 1. Prophet dem Menschen offenbarte. Alle Vielfalt, die sich auf Erden entwickelt hat, soll bleiben, aber dort, wo sie ihre Wurzeln hat. Ausbreitung wird es immer geben, aber nicht auf Kosten der Steuerzahler und jener, die alle Grenzen abschaffen wollen, weil sie ihre Nation hassen oder sich wie Konzernprofiteure zum Globalisten berufen fühlen. Wesentliches steckt oft im Detail. „Das Vaterunser hat 56 Wörter, die Zehn Gebote haben 297 und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung 300. Aber eine Verordnung der EWG-Kommission über den Import von Karamellen und Karamelprodukten zieht sich über 26 911 Wörter hin.“xvi
Mit diesem Vorhalt wurde schon damals die überbordende Bürokratie auf europäischer Ebene angeprangert.xvii So kann auch die freieste Verfassung der Welt das Leben in einer solch angeblich „offenen Gesellschaft” zur Bürokratendiktatur im Alltag herunterkommen lassen. Wo Bürokratie die „soziale Marktwirtschaft“ und damit die Kreativität unterdrückt, bahnt sich zugleich sozialistische Planwirtschaft an, die immer in der Armut und im Elend für die Massen endet.
Ein mit Regeln, Ordnungen, Gesetzen und vor allem ideologischen Sprachregelungen vollgestopfter Alltag, der zusätzlich noch von Staus auf Autobahnen, endlosen Baustellen, übervollen S- und U-Bahnen erschwert oder mit verlockenden Supersonderangeboten und sonsterlei Reklame zugemüllt wird, kann mitunter anstrengender sein als das Dasein in einer Diktatur. Diktatoren lassen sich leichter betrügen, weil unter ihnen eigentlich fast jeder weiß, was sie wollen. Da finden zumindest die Schlauen und Heuchler leichter ihre Freiräume. Doch in einer westlichen Demokratur ist alles mittlerweile so verlogen und überzogen, so eckigrund und kunterbunt, so einerlei wie entscheidungsfrei, so kriminell und universell, so verpuppt wie korrupt, so abwägend wie aufregend, so unermesslich vergesslich, dass einem oft die Luft ausgehen will und was viele unter Bluthochdruck leiden lässt. Im Vordergrund noch immer die rote Verheißung, im Hintergrund die große Verscheißerung. Alles in allem trotzdem ein abwechslungsreiches Leben, das viele Sensible ständig als Gefährdung erleben, trotz der vielen fröhlichen Gefährten.
Warum muss ich mir, fragen sich viele, die mich und meine traumatisierende Leidens- und Lebensgeschichte in der DDR-Diktatur kennen, von linken Wohlstandskindern, von ehemaligen Stasi-Mitarbeitern oder Profiteuren eines Unrechtsregimes, die noch nie für ihre Überzeugung geradestehen, also Verantwortung übernehmen mussten oder für ihre Schuld gegenüber anderen Menschen zu büßen hatten, so vieles gefallen lassen? Wie sollen wir vom SED-Regime Gedemütigten einen Kanzler Scholz anerkennen, der in den 80er Jahren neunmal die SED-Bonzen besuchte und sich für deren Politik einspannen ließ? Selbst die Gemäßigten innerhalb der SPD waren bereit, die DDR anzuerkennen und damit die endgültige Spaltung Deutschlands zu besiegeln.
Nicht wenige fühlen sich meinen Freunden und mir gegenüber moralisch haushoch überlegen, und nur, weil wir keine Linken mehr sein können und wollen. Und was sind wird dann in deren Augen? Rechtspopulisten, Reaktionäre, Verschwörungstheoretiker, auf alle Fälle schlechte Menschen, wenn nicht gar Naaaaaaziiiis. Und dann sind sie zumeist schon am Ende ihres dümmlichen Lateins.
„Könnte es sogar sein”, lässt sich hier berechtigt mit Jürgen Fritz fragen, „dass wir es hier in Wahrheit mit einer Form der moralischen Minderwertigkeit und tief internalisierten Mustern zu tun haben, die um einer in der Zukunft antizipierten in höchstem Maße fragwürdigen Gerechtigkeit willen im hier und jetzt unzählige Ungerechtigkeiten begehen, so dass letztlich die Ungerechtigkeit selbst mehr und mehr zu ihrem inneren Wesen wird?”
Meine Vorbilder sind jedenfalls – moralisch wie politisch – die Widerstandskämpfer der Weißen Rose, die keine Linken waren, geschweige denn Kommunisten, sondern bürgerlich-konservative Christen. Aus ihren ethischen Prinzipien heraus haben sie sich über die NS-Gesetze hinweggesetzt und das totalitäre System bekämpft. Ausgerechnet Heinz Kucharski, der zwar in Hamburg die Flugblätter der Weißen Rose mit verteilte, die seine Klassenkameradin Traute Lafrenz von München nach Hamburg gebracht hatte, verriet der Gestapo nach seiner Verhaftung über 30 Widerständige und Unschuldige, von denen acht nicht überlebten. Seiner eigenen Hinrichtung konnte er durch Flucht entkommen. Er ging anschließend, da er in Hamburg nicht entnazifiziert wurde, in die Ostzone, wo er bald ein fleißiger Stasi-Mitarbeiter wurde und mich, der ich ihn für einen väterlichen Freund hielt, mit zu meinen Gefängnisaufenthalten verhalf.
Der mehrfach preisgekrönte Lügner und Fälscher Claas Relotius besuchte für den SPIEGEL auch Kucharskis Klassenkameradin Traute Lafrenz in den USA, die letzte Überlebende der Weißen Rose Hamburg. Und selbst dieser mittlerweile 103-jährigen höchst ehrwürdigen Frau legte dieser linke Volkserzieher Worte in den Mund, die sie nachweislich nie gesagt hatte.
Von Traute Lafrenz erfuhr ich, dass Heinz Kucharski schon als Schüler der Lichtwark Reformschule sehr links war, Marx, Engels, Lenin und Stalin las und damit gar nicht zur Weißen Rose passte. Vor allem, weil er plante, Gewalt anzuwenden, obwohl er von Natur aus ein schulbekannter Feigling war.
Linke sind für mich Menschen, die kaum an einen realen Gott glauben, sondern vor allem mit Marx an sich selbst, maßlos überzeugt von ihrer Mission, die letztlich einer infantilen Ideologie verhaftet ist. Und dafür dürfen sie sich selbstverständlich über das bestehende Recht hinwegsetzen, wenn damit nur jeder Gegner zum Feind abgestempelt werden kann. Die Opferung der Gleichbehandlung dient ausschließlich jenem utopischen Ziel, das die Herstellung der Gleichheit in der Zukunft fördert. Die einfachste Form, Ungleichheit abzubauen, bedeutet nach der Logik der Antifa-Faschisten, die Erfolg-Reichen mit Gewalt zu enteignen oder diese angeblichen Unterdrücker einfach irgendwie totzukriegen. Doch da Milliardäre wie Soros oder Gates nicht blöd sind, unterstützen sie oft Projekte der Linken oder finanzieren gar deren Parteitage.
Linke und Grüne sind nicht böse, nein, sie wollen doch für alle Menschen dieser Erde nur das Gute. Das wollte der gebildete Massenmörder Leo Trotzki ebenfalls, denn im kommunistischen Paradies auf Erden wird, so prophezeite er, der Mensch „unvergleichlich viel stärker, klüger und feiner; sein Körper wird harmonischer, seine Bewegungen werden rhythmischer und seine Stimme wird musikalischer werden. Die Formen des Alltagslebens werden dynamische Theatralität annehmen. Der durchschnittliche Menschentyp wird sich bis zum Niveau des Aristoteles, Goethe und Marx erheben. Und über dieser Gebirgskette werden neue Gipfel aufragen.“
Es werden wohl menschengemachte Roboter sein, die bald diese Bedingungen erfüllen können, nicht wahr? Der Genderismus will ebenfalls einen neuen Menschen formen, der keine Eltern mehr hat, sondern nur noch Elter 1 und Elter 2, die ihm staatlicherseits beliebig zugeordnet werden können. Eine der Vorreiter*innen des Genderismus war Sartres Partnerin Simone de Beauvoir. Sie schrieb schon 1949: „Man kommt nicht als Frau zur Welt, man wird es.” Damit wird das Mannsein und Frausein zu einem Irrtum erklärt, die durch gesellschaftliche und kulturelle Überformung entstanden sei. Verbunden damit ist die Forderung nach der Neuen Power-Frau und dem Neuen Softie-Mann. Als Konsequenz muss der Frau die Mutterschaft und dem Mann die Vaterschaft abgesprochen werden. Eltern werden so zu willkürlich zuordbaren „Bezugspersonen” für die Kinder.
Einige Zitate von Simone de Beauvoir beweisen ihre Nähe zur kommunistischen Ideologie: „Eine Welt, in der Mann und Frau gleich sind, kann man sich leicht vorstellen. Denn es ist genau die Welt, welche die sowjetische Revolution versprochen hatte: Die Frauen würden genau wie die Männer erzogen und geformt, sie arbeiteten unter den gleichen Bedingungen und um den gleichen Lohn. […] Die sexuelle Freiheit würde von den Sitten gestattet. […] Die Frau würde genötigt sein, sich einen anderen Lebensunterhalt zu sichern. Die Ehe würde auf einer freien Vereinbarung beruhen, welche die Gatten aufkündigen könnten, sobald sie wollten. Die Mutterschaft wäre frei, d. h. man würde die Geburten-Beschränkung und die Abtreibung gestatten und dafür allen Müttern und ihren Kindern genau dieselben Rechte geben, ob sie verheiratet sind oder nicht. Schwangerschaftsurlaub würde von der Kollektivität bezahlt werden, welche die Betreuung der Kinder übernähme.”
Oder: „Keine Frau sollte das Recht haben, zu Hause zu bleiben und die Kinder großzuziehen. Die Gesellschaft sollte völlig anders sein. Frauen sollten diese Wahl nicht haben, und zwar genau deshalb, weil, wenn es eine solche Möglichkeit gibt, zu viele Frauen sich dafür entscheiden würden.” Seitdem werden vom Frauenministerium zahlreiche Umerziehungsprogramme ersonnen, um Kinder in Krippen und Kindertagesstätten zu neuen, sexuell aufgeklärten Gendermenschen zu erziehen.
Jemandem, der in einer realsozialistischen Diktatur aufwuchs, ist es kaum nachvollziehbar, dass es immer wieder unbelehrbare Menschen des gleichen Kulturkreises gibt, die noch an die Parolen von der Abschaffung der Ungleichheit, von der Gleichstellung und der Gleichheit glauben können. Gibt es denn immer noch zu wenige Filme, Zeitzeugenberichte und wissenschaftlichen Abhandlungen, die beweisen, dass solche Versuche der politischen Umsetzung für die Masse der Menschen immer in einer totalitären Diktatur endeten? Oder streben sie in einer solchen Diktatur einen Platz an der Sonne an als Erzieher in Gefängnissen, als überdurchschnittlich bezahlte Geheimdienstmitarbeiter, als Parteisekretäre oder Politbüromitglieder?
Der typisch linke Gleichheitstraum aus Gerechtigkeitsgründen würde sich nicht einmal mit geklonten Menschen erreichen lassen. „Ihr Genmaterial würde”, so Andreas Unterberger, „zwar ununterscheidbar. Jedoch: Der Mensch ist nicht nur durch seine Erbmasse geprägt, sondern in einem hohen Ausmaß auch durch seine Umwelt, durch die unendlich vielen zwischenmenschlichen Begegnungen im Lauf des Lebens, durch absolut unplanbare Glücks- wie auch Unglücksfälle.”
Nirgendwo in der Welt hat eine sozialistische Planwirtschaft mit einer am Markt orientierten Wirtschaft mithalten können, wenn sie nicht durch korrupte und mafiöse Strukturen zerstört wird. Ebenso sind alle unter der Gleichheits-Ideologie ausgeführten Experimente, nämlich Neugeborene den Müttern sofort abzunehmen, um sie völlig gleich vom Babyalter an staatlich erziehen zu können, dramatisch gescheitert. Dennoch wird in der Bundesrepublik Deutschland der Trend gefördert, alle Kinder als gleich zu behandeln und in eine Klasse zu stecken, seien es behinderte Kinder, lernfaule oder hochbegabte. Was kann dabei schon herauskommen? Unteres Mittelmaß! Die unterforderten Hochbegabten könnten dadurch sogar auf kriminelle Bahnen gelangen.
Die Betonung der Individualität, also der Ungleichheit unter den Menschen bedeutet jedoch nicht, das Prinzip der gleichen Würde aller Menschen, ihrem Anspruch auf Chancengleichheit und ihre Gleichwertigkeit nicht anerkennen zu wollen, im Gegenteil. Doch die Grünlinken wollten in Hessen Zensuren prinzipiell abschaffen. Wer Chancengleichheit so missverstehen möchte, reduziert folglich alle Leistungsanforderungen. Das ist schon auf vielen Gymnasien zu beobachten, wo unfähige Schüler aufgenommen werden und das Gesamtniveau dermaßen senken, dass anschließend an den Hochschulen immer mehr frustrierte Studienabbrecher dem kapitalistischen System die Schuld in die Schuhe schieben wollen. Aus dieser Ressource sprießen nicht wenige der gestandenen Grünlinken. Solche Typen sind auch zu echten Streitgesprächen nicht mehr fähig.
Zu primitiv gedacht? Was ließe sich dann erst dem angeblich großen französischen Freiheitsdenker und Revolutionsträumer Jean-Paul Sartre vorwerfen, der 1961 dialektisch von sich gab: „Denn in der ersten Zeit des Aufstands muss getötet werden: Einen Europäer erschlagen heißt zwei Fliegen auf einmal treffen, nämlich gleichzeitig einen Unterdrücker und einen Unterdrückten aus der Welt schaffen. Was übrigbleibt, ist ein toter Mensch und ein freier Mensch.“
Dieser Zynismus, wie ihn nur seine Gegner verstehen können, ist nicht untypisch für linke Intellektuelle. Hauptsache der Zweck heiligt die Mittel, dann kann der einzelne Mensch zum Objekt degradiert und seiner Würde beraubt werden. Das lässt sich alles in seiner brutalen Wirklichkeit schon in der Französischen Revolution, bei Marx, Lenin, Stalin, Mao oder Kim Jong-Un studieren, aber auch bei den europäischen Neuen Linken, zu denen die an die Macht gekommenen Grünen gehören, Mitglieder jener Melonenpartei, die außen grün, innen rot, im Kernbereich sogar braun ist. Die dümmliche Arroganz dieser Halbgebildeten kostet die Gesellschaft ein Vermögen, das diese Wohlstandsverwöhnten selten in die Lage versetzt, es selbst nur ansatzweise erwirtschaften zu können.
Psychologisch gesehen brauchen Linke immer einen Feind, den sie bekämpfen möchten, aber leider nie ihren inneren Schweinehund. Wer so denkt und fühlt, hat natürlich kein echtes Demokratieverständnis. Er sieht im Gegner keinen Konkurrenten, der zu Höchstleistungen antreiben oder zu neuen Erkenntnissen verführen könnte, nein, der Andersdenkende wird schon als Feind behandelt, denn der von sich selbst berauschte Linke braucht den „bösen Rechten“, um sich über ihn stellen zu können, damit er sein krankes Selbstwertgefühl nicht zu arg spüren muss. Genauso geht es den Rechtsextremisten, eben nur im umgekehrten Sinne. Doch es sollte klar sein, dass jene, die als Rechtsextreme, als Nazis verschrien sind, eigentlich Linke sind, denn es ist unbestreitbar, dass die Nationalsozialisten vieles wollten, was Sozialisten ebenfalls anstrebten. Es waren bekanntermaßen rd. 60.000 der 300.000 KPD-Genossen, die sich nach 1933 der NSDAP anschlossen, darunter auch hohe Funktionäre. Nationalsozialisten waren selten Marxisten, davon es aber einige unter den Sozialdemokraten gab. Otto Grotewohl war solch ein marxistischer Sozi, der gern mit den Kommunisten in der Sowjetzone ein Bündnis einging, Mitbegründer der SED wurde und sogar erster Ministerpräsident der DDR.
Kurt Schumacher hingegen, die Führungsfigur der Sozialdemokratie in den westlichen Besatzungszonen, war ein knallharter Gegner der Nationalsozialisten, die ihm neun Jahre in verschiedenen KZs eingesperrt hielten, doch ebenso der Kommunisten, die er als Häftling bis zum Erbrechen kennenlernte und die er mehrmals als rotlackierte Nazis bezeichnet hatte. Tausende Sozialdemokraten, die in der Ostzone als Schumacher-Sympathisanten galten, wurden nach dem Krieg in 11 sowjetischen Speziallagern gequält. Von insgesamt 123.000 Internierten kamen ca. 43.000 um, darunter auch viele Jugendliche. Das scheint leider vergessen zu sein, denn ein Demokrat, der sein Volk, seine Kultur, seine Heimat, seine Nation und sich selbst lieben kann, steht heute in der Gefahr, in diesem gegenwärtigen Irrenhaus, dass sich mit Inbrunst einer undemokratischen und größenwahnsinnigen Banker-Weltherrschaftselite verschrieben hat, mit den „schon länger hier Lebenden” (Merkels Redewendung) unterzugehen.
Doch was nützt alle Freiheit, aller Wohlstand, wenn jemand den Glauben verliert, den er nie besaß? Dann verflüchtigt sich auch jede Hoffnung. Und vor allem das Wichtigste davon: die Liebe. Diese Lieblosigkeit gegenüber dem eigenen Volk, den Vorfahren und Traditionen drückt sich am deutlichsten bei den Grünen, den SED-Anhängern und den Jungsozialisten aus. Letztere sind ebenfalls immer mit ihrem Irrsinn zur Stelle, wenn der Gleichheits-Kindergarten der Grünen gerade mal pausiert.
Ob „Unisex-Umkleiden“ oder „Abtreibung für alle und solange man will“ – die Jusos lassen nichts aus. Es soll nicht vergessen werden, dass gerade der SPD-Nachwuchs aus Hannover einst eine mehrteilige „Antinationalismus-Kampagne“ ins Leben rief. Solches lässt sich nur noch von der „Antifa“ überbieten: „Anlässlich mehrerer staatlich begangener Jubiläen zu 20 Jahren Mauerfall, 60 Jahren Grundgesetz und 20 Jahren deutscher Wiedervereinigung – initiierte das Bündnis im Jahr 2009 eine antinationale Kampagne unter dem Motto: „Staat.Nation.Kapital.Scheiße!“xviii
Solchem Fortschritt auf dem Fuße folgend erkennen diese realitätsverweigernden Weltverbesserer „eine weitgehende Toleranz gegenüber modernen Formen des Nationalismus und Patriotismus“, der ihrem Empfinden nach aus allen Löchern kriecht. Eine besonders schlimme Form dieses verhassten Nationalismus ist für die Internationalsozialisten der „Party-Patriotismus“. Und den empfinden sie besonders krass bei Fußballspielen. Jedoch auch das „Wir-Gefühl“, das durch ihre Brille gesehen den virulent um sich greifenden Nationalismus stärkt, entlockt ihnen eine wütende Fratze. Deshalb haben die Jusos eine mehrteilige „Antinationalismus-Kampagne“ gestartet, und diese präsentieren sie ihrem Niveau entsprechend auf ihren Kaffeebechern: „Mein Vaterland interessiert mich nicht die Bohne.”
Eigentlich lässt sich das sogar noch unter Humor abbuchen, denn viel schlimmer sind jene Journalisten, die es so trieben wie der bestbezahlte SPIEGEL-Journalist Claas Relotius, der leider kein Einzelfall ist, sondern es nur etwas übertrieb, was jedoch dazu führte, dass er mit Preisauszeichnungen geradezu überhäuft wurde. Und solche Kriminelle regen sich gar über ihre Vorfahren auf, die Hitler nicht verhindert haben? Eins steht jetzt schon fest: Unsere Nachfahren werden sich über uns, die wir so lange das verlogene und irrationale System Merkel und Scholz ertragen haben, einmal genauso naserümpfend ekeln wie sich die Linken heute zumeist über ihre Großeltern empören. Ja, sie wollen die Welt retten, das Klima, die Vielfalt aller Rassen und Viren, die Gerechtigkeit unter allen Menschen und Tieren… Und überhaupt! Was könnte ich dem entgegensetzen? Bequemerweise drücke ich es mit Michael Dienstbier so aus: „Rechte oder konservative Identitätspolitik – wenn man sie denn so bezeichnen möchte – geht vielmehr von organisch gewachsenen Gemeinschaften aus, die immer durch Einflüsse von außen verändert werden, dies aber in einem vertretbaren Tempo unter steter Wertschätzung der eigenen historischen, kulturellen und mythischen Ursprünge.“
Wer vor ungefähr 40 oder 50 Jahren aus einer Sowjet-Kolonie in den Westen kam, glaubte sich ins kommunistische Paradies versetzt. Nicht nur der Überfluss an Konsumartikeln samt freundlicher Bedienung ließ staunen, sondern auch die Pünktlichkeit der Züge, die sauberen Städte und Landschaften, die übervollen Buchhandlungen und Zeitungskioske, die Vielfalt an Bildungsmöglichkeiten, Vereinen, Meinungen und Farben. Wer hätte schon die kostenfreie ärztliche Versorgung erwartet? Brille, Zahnbehandlung – alles kostenlos. Zu keinem Medikament musste zugezahlt werden. Es gab einen großen Mittelstand, obwohl noch wenige Frauen dazu verdienten. Viele Familien hatten zwei Autos und fuhren zweimal im Jahr in Urlaub. In Kreuzberger Schulen gab es alles frei, sowohl Lehrbücher samt den Schreib- und Malutensilien als auch die besten Zensuren. Fast alle Rentner konnten sich Weltreisen leisten. Bettler sah ich damals nur im Ausland.
Doch RAFxix -Spuren waren ebenso wenig zu übersehen wie Mao- oder Stalin-Poster in Universitäten. Geisteswissenschaftler und verbildete BAföG-Bezieher wähnten sich in einem faschistoiden System. Sie hassten ihre Eltern, die Hitler gar gewählt hatten, was sie jedoch nicht hinderte, Deutschlands zweite rotfaschistische Diktatur in Mitteldeutschland für fortschrittlich zu halten, auch wenn dort während der Entspannungspolitik Kindersoldaten im schulpflichtigen Wehrkundeunterricht herangebildet wurden. Die heruntergekommenen Städte, verdreckten Flüsse und Seen lobten solche Besucher durch ihre rot-grünen Brillen als „naturbelassen“. 250.000 politische Gefangene in Zuchthäusern zu DDR-Zeiten erweckten in diesen Kreisen weder Mitleid noch Solidarität, denn dies blieb für eingesperrte Terror-Kommunisten wie Angela Davis oder Luis Corvalán reserviert.
Die 68er, denen der lange Marsch durch die Institutionen bis nach ganz oben gelang, durften immer effizienter ihr Zersetzungswerk fortsetzen. Die Qualität deutscher Schulen und Universitäten konnte nun rasch auf den Hund kommen, ebenso Familienbindungen und evangelische Kirchgemeinden. Die Wiedervereinigung lehnten sie damals durchweg ab, was sie nun ermächtigt, die ganze Nation zu ruinieren. Polen sollte ihrer Meinung nach, bitte schön, an Frankreich grenzen. Der Globalisierungs-, Gender- und Coronawahn kamen nun als Methode daher.
„Was die 68er damals ideologisch legitimierten, hat sich gesellschaftlich vollzogen, aber nicht als Utopie, sondern als Verwahrlosung.“ Dieser Satz der Schriftstellerin Sophie Dannenberg, die selbst in einer linken Familie aufwuchs, kann zwar nicht trösten, aber den nötigen Zorn aufkommen lassen. Denn der ist noch nötiger geworden, seitdem Europa nun mit einer neuen totalitären Eroberungsideologie unter dem Kopftuch einer Religion überflutet wird. Das meiste davon müsste emanzipierte Revolutionärsfrauen oder fortschrittlich-schwule Ehe-für-alle-Vertreter eigentlich auf die Barrikade treiben, aber nein doch! Diese für sie unbedeutenden Unterschiede zu unserer Kultur, Nation und Zivilisation macht doch unsere Welt erst richtig bunt. Totalitäre Veranlagungen und der Hass auf den Westen stehen sich also näher als jede Vernunft. Damit ist der von Oswald Spengler vorausgesagte und von „Mutti“ Merkel grandios vorangetriebene Untergang des Abendlandes besiegelt. Es sei denn, es gelingt den zunehmenden Protestantenströmen, konservativ-modernen Christen und der neuen Volks- und Oppositionspartei AfD eine echte Reformation im Stile Luthers.
Als erstes müssten sich alle Richter, Offiziere und Beamten klar werden, dass sie als Staatsdiener keiner Partei angehören dürfen. Und wer den Eid leistet, dem deutschen Volke dienen zu wollen, der hat absolut keiner Nebentätigkeit nachzugehen. Berufslose und berufsunerfahrene Berufspolitiker haben im Bundestag nichts zu suchen, denn wer möchte sich gern von solchen Dumpfbacken wie… (Na, da fallen wohl jedem genügend Beispiele ein) regieren lassen?
Da ließen sich leider zu viele Versager aufzählen, die uns mit großem Pomp und hundertprozentiger Zustimmung der Parteien aufgetischt wurden. Wir brauchen sicher noch weitere 93 Thesen, wenn wir die Demokratie im Lande sinnvoll umgestalten und ein mütterliches Europa der Vaterländer hervorbringen wollen. Mit dem Sturz der jetzt verantwortungslos Herrschenden ist noch nichts erreicht, wenn keine Lehren aus dem voranschreitenden Chaos und der zu einem möglichen Bürgerkrieg führenden Spaltung unserer Nation und Europas gezogen werden. Viele Gesetze müssen überarbeitet, die überwuchernde Bürokratie muss gestutzt werden. Wer Schäden, angeblich „alternativlos“, in Milliardenhöhe anrichtet, müsste dafür in einem funktionierenden Rechtsstaat zur Verantwortung gezogen werden. Wieso genießen die Diener des Volkes Sonderrechte und verdienen fünfmal so viel wie ein Durchschnittsarbeiter?
Es sollte eine große Diskussion angestoßen werden, um in letzter Not noch die Demokratie, also die Volksherrschaft vor einer zumeist arroganten, abgehobenen, überbezahlten Schicht, die sich gar als Elite versteht, zu retten. Ob es noch gelingen kann? Die westliche Welt befindet sich im freien Fall. Alles, was uns bisher zusammenhielt, löste sich schon unter Merkels Regie auf. Während Massenmedien die neue Vielfalt feiern, werden gewachsene Strukturen wie Familie, Glaube und Nation zielgerichtet unterwandert und zerstört. Wer nach der „Bibel in gerechter Sprache“ noch Fragen zum Geisteszustand der selbsternannten Volkserzieher hatte, bekommt sie in der Broschüre „Für eine geschlechtergerechte Sprache“ der Stadt Hannover endgültig beantwortet. Es handelt sich um nicht weniger als um einen sprachlichen Atombombenabwurf auf das Denken. Hier wird die Totalverblödung des vormaligen Volkes der Dichter und Denker aggressiv vorangetrieben. Und wer treibt eine solche politisch-korrekte Barbarei wieder voran? Da brauche ich nicht lange zu fragen. Grün und Rot vermischt ergibt eine Farbe, die wir glaubten, hinter uns gelassen zu haben.
Nun brauchte ich neben vielen Jahren der Reifung nur 20 Seiten, um begründen zu können, warum ich heute als Gegner der Linken ein Rechter bin – und das mit vollem Recht!
i Es betraf neben mir noch Angelika Barbe, Werner Molik und Arnold Vaatz, SPIEGEL 2/2018
ii 30. Mai 2018, S. 3
iii Kohelet 10,2
iv „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist“ – so heißt es in der Lutherbibel bei Matthäus 22,21.
v von lateinisch ex → für „aus“ oder „heraus“
vi aus „Sein und Zeit“, S. 51
vii Band 6, S. 505
viii in „Die selbstbewusste Nation“, Berlin 1994, S. 164f
ix 1/2013
x Galater 5,1
xi aus: “Muhammed, der Gesandte Allahs, Friede sei auf ihm” von Abdul Rahman Al-Shea
xii Nach Recherchen des Middle East Forum (USA)
xiii „der stacheldraht”, 1/2018
xiv aus: Menschliches, Allzumenschliches, 1878
xv Maximen und Reflexionen, über Literatur und Leben
xvi Zitat von Alwin Münchmeyer im SPIEGEL 29/1974
xvii Diese Verordnung war tatsächlich einmal in Vorbereitung, ist aber Dank der Kritik nicht realisiert worden.
xviii Wikipedia: Ums Ganze / Kampagnen und Proteste
xix Rote Armee Fraktion – eine linksextremistische Terrororganisation, 1970 von Andreas Baader, Gudrun Ensslin, Horst Mahler, Ulrike Meinhof und weiteren Personen gegründet.
Schreibe einen Kommentar